Unklare Hüftschmerzen
Welche Erkrankung diese Beschwerden auslöst und warum die Ursache oft ganz woanders liegt
Definition: Was genau ist eigentlich die Hüfte?
Aufbau des Hüftgelenks
Anatomisch besteht die Hüfte aus den beiden Hüftbeinen (Ossa coxae), die aus einem rechten und linken Teil bestehen und durch eine knöcherne Verschmelzung von Darmbein (Os ilium), Sitzbein (Os ischii) und Schambein (Os pubis) entstanden sind.
Das Hüftgelenk an sich ist die Verbindung zwischen den Hüftbeinen und dem Oberschenkelknochen (Os femur). Der Hüftkopf wird vom Oberschenkel gebildet und die Gelenkpfanne befindet sich am Hüftbein.
Über den knöchernen Strukturen liegen viele große Muskeln und Sehnen, zwischen denen Schleimbeutel liegen, die sozusagen als Polster dienen, um die Reibung zwischen den Strukturen zu reduzieren.
Vielfältige Ursachen für unklare Schmerzen in der Hüfte
So vielfältig und komplex die Hüfte aufgebaut ist, so vielfältig können auch die Schmerzen in der Hüfte sein. Daher umfasst der Begriff Hüftschmerzen auch eine große Breite an Erkrankungen. Oftmals sind die Schmerzen in der Hüfte eher diffus, sodass sie nicht konkret einer Körperstelle zugeordnet werden können. Das erschwert die Diagnosefindung. Im Orthozentrum Bergstrasse stehen uns alle diagnostischen Möglichkeiten zur Verfügung, um die Beschwerden im Anschluss auch zielgerichtet behandeln zu können.
Ein häufiger Auslöser bei Hüftschmerzen ist die Überlastung oder Fehlbelastung der Strukturen, was zu akuten bis hin zu chronischen Beschwerden führen kann. Verschiedene körperliche Strukturen in diesem Bereich können die Schmerzen in der Hüfte verursachen, wie beispielsweise Knochen, Gelenkknorpel, Sehnen, Bänder, Schleimbeutel, Nerven oder Muskeln.
Hüftschmerzen: Welche Erkrankung liegt vor?
Einige der wichtigsten Erkrankungen, die Schmerzen im Hüftbereich auslösen:
- Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose )
- Schleimbeutelentzündung des großen Rollhügels (Bursitis trochanterica )
- Hüftgelenksentzündung
- Hüftkopfnekrose (Absterben der Knochenzellen im Hüftkopf)
- Überlastung der Strukturen (v.a. bei intensivem Sport)
- Fehlstellungen und -belastungen, durch beispielsweise Beinverkürzungen, X- oder O-Beine
- Schnappende Hüfte (Coxa saltans)
- Hüftimpingement (Hüftblockade )
- Stoffwechselerkrankungen, wie Polyneuropathie oder Gicht
- Erkrankungen der Blutgefäße, wie der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
Welche Symptome können bei Hüftschmerzen auftreten?
Je nach vorliegender Erkrankung im Bereich der Hüfte fallen auch die Symptome unterschiedlich aus.
- Am häufigsten sind Hüftschmerzen an der Außenseite der Hüfte oder Beschwerden, die nach hinten in Richtung Gesäß ziehen. Betroffen sind hierbei vor allem verspannte Muskeln. Muskelschmerzen im Hüftbereich empfinden Patienten eher als dumpf bohrend und sie werden im Verlauf des Tages mit zunehmender Beweglichkeit und Geschmeidigkeit in der Hüfte weniger.
- Sind das Bindegewebe oder die Faszien betroffen, wird der Schmerz als großflächig brennend und tief im Gewebe sitzend wahrgenommen. Der Schmerz ist dann eher diffus und kann nicht gut lokalisiert werden, da meist der gesamte Hüftbereich von den Beschwerden betroffen ist.
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Schmerzen im Hüftgelenk werden von den Patienten als stechend und durchdringend beschrieben. Hüftgelenksschmerzen zeigen sich häufig in Form von Leistenschmerzen.
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Bei Schleimbeutelentzündungen wird der Schmerz als ziehend oder stechend wahrgenommen. Zunächst setzen die Schmerzen in der Hüfte erst direkt nach Belastung des Beines ein, jedoch bei einem chronischen Verlauf zunehmend auch in Ruhe.
Welche diagnostischen Maßnahmen werden bei Schmerzen in der Hüfte durchgeführt?
Schmerzt die Hüfte nur bei starker körperlicher Belastung wie beim Joggen? Wenn ja, treten die Beschwerden schon bei der Belastung oder erst danach auf? Oder hat der Patient Ruheschmerzen, z.B. nachts? Gibt es morgens die sogenannten Anlaufschmerzen, die nach einiger Zeit auf den Beinen wieder verschwinden oder nehmen die Schmerzen im Tagesverlauf zu? Dafür sollte der Patient bereits vor dem Arztgespräch beobachtet haben, wann welche Symptome auftreten, um die Diagnosefindung zu erleichtern.
Im weiteren Verlauf der Untersuchung kommen oftmals bildgebende Verfahren, wie Röntgen , Sonographie , die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Lauf- und Bewegungsanalyse zur Anwendung.
Die Magnetresonanztomographie (MRT)
Gibt das konventionelle Röntgenbild keinen Aufschluss über die Ursache der Beschwerden, dann setzen wir im Orthozentrum Bergstrasse häufig eine MRT - eine Magnetresonanztomographie ein. Mit diesem bildgebenden Verfahren können Strukturen, wie Muskeln, Sehnen und Knochen gut dargestellt werden. So werden in der MRT alle Strukturen detailgenau in einer hohen Bildauflösung gut abgebildet, sodass der behandelnde Arzt Abnutzungserscheinungen, Entzündungen oder andere Auffälligkeiten direkt erkennen kann. Zudem kommt sie gänzlich ohne Strahlenbelastung aus und ist somit auch für Kinder gut geeignet.
Während der MRT wird der Körper in einem starken Magnetfeld gelagert. Innerhalb dieses Magnetfeldes richten sich die Protonen des Körpers nach Magnetfeldlinien aus, wodurch Signale entstehen. Je nach Gewebeart zeigen sich verschiedene Signalstärken, die als unterschiedliche Helligkeiten mit starken Kontrasten auf dem MRT-Bild sichtbar werden.
Offene Magnetresonanztomographen gegen Klaustrophobie bei der Untersuchung
Die Lauf- und die Bewegungsanalyse
Die Laufanalyse
Bei der biomechanischen Laufanalyse wird auf einem Laufband das Gang- und Laufverhalten des Patienten ermittelt. Zur Analyse und Beurteilung werden Videoaufnahmen des Gangbildes und Druckmessplatten verwendet.
Für die Analyse sind insbesondere die verschiedenen Phasen des Gangzyklus und die Stellung von Fuß-, Knie- und Hüftgelenk zueinander wichtig, Fehlstellungen und -belastungen der am Gang beteiligten Strukturen können so festgestellt werden. Dabei können beispielsweise die Körperhaltung, die Abrollbewegung des Fußes oder das Laufverhalten insgesamt auffällig sein und zu einer unphysiologischen Lauftechnik, einseitigen Belastung oder Überlastungen der Strukturen führen, welche wiederum ursächlich für die Beschwerden in der Hüfte sein können.
Vorsicht: Bei akuten und starken Schmerzen in der Hüfte ist eine Laufanalyse unter Umständen nicht sinnvoll, da der Patient ggfs. eine Schonhaltung einnimmt, die wiederum das Gangbild verfälscht.
Die Bewegungsanalyse
Bei einer biomechanischen Bewegungsanalyse werden im Vergleich zur Fußdruckmessung nicht ausschließlich die Füße betrachtet, sondern spezifisch jeder Bereich vom Fuß bis zur Hüfte analysiert.
Im Mittelpunkt stehen dabei das Sprung-, Knie- und Hüftgelenk. Mittels einer Aufzeichnung durch mehrere Kameras können so bereits kleinste Abweichungen im Bewegungsablauf oder Funktionsstörungen festgestellt werden.
Insbesondere Rotationen, die Stellung der Beinachse, die Kniebewegung und die Stabilität des Beckens werden dabei betrachtet.
Die geeignete Therapie bei Hüftschmerzen finden
Präventive Maßnahmen, um Schmerzen in der Hüfte vorzubeugen
Wie bereits beschrieben, ist der Gang des Menschen sehr komplex und wird von vielen Faktoren beeinflusst. Mit bloßem Auge kann selten festgestellt werden, ob Gangstörungen vorliegen. Jedoch können bereits kleine Fehlbelastungen und -stellungen zu schwerwiegenden Problemen, wie degenerativen Veränderungen führen. Daher empfiehlt sich auch dann, wenn keine Beschwerden vorliegen, eine professionelle Lauf- und Ganganalyse durchzuführen, um Abweichungen von der Norm frühzeitig festzustellen und im Bedarfsfall präventiv zu handeln, um Hüftschmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen.
Auch die Muskelkraft sowie die Beweglichkeit sind wichtige Faktoren bei der Entstehung von Hüftschmerzen. Um Beschwerden vorzubeugen sind regelmäßiges Ganzkörperkrafttraining und Dehnungsübungen empfehlenswert. So werden die Muskeln gekräftigt und flexibel gehalten.
Unsere Experten
Die Laufanalyse
Vorteile der Laufanalyse
Modernste Technik
Hohe Messgenauigkeit
Schnelle Ergebnisse
Keine Strahlenbelastung
Präventiv und bei akuten Beschwerden
Individuelle Therapien möglich